22.08.25

„So utopisch weit weg sind wir vielleicht gar nicht mehr“

Drei Pferde hat er fürs Finale des Deutschen Traber Derbys qualifizieren können – so viel wie kein anderer. Mit Wellerman, Tarantino und John Graham zieht Thorsten Tietz in die Schlacht. Und auch, wenn der Berliner Trainer glaubt, dass fünf andere in diesem Rennen besser sind: Abgeschrieben hat er sein Dreigestirn noch nicht, zumindest, was die Platzgelder betrifft. Warum, das hat er im Derby-Interview mit Melanie Bäumel-Schachtner erzählt und auch Einblick in die wichtigsten seiner Starter am Samstag und Sonntag gegeben.

Kategorie: Hast Du’n Sieger?
Herr Tietz, alle Augen richten sich an diesem Wochenende auf das Deutsche Traber Derby. Gleich drei Starter bieten Sie dort auf. Worauf hoffen Sie

Alle drei Pferde haben sich gut verkauft und das bestätigt, was ich angesagt hatte. Wir haben jetzt 14 Tage ruhig trainiert, und die Pferde sind gesund und fühlen sich wohl. Die Leistungen waren alle ansprechend; wer der bessere ist, kann ich nicht sagen, denn es tut sich keiner was. Wellerman sollte eine gute Lage bekommen, aber John Graham und Tarantino sind im Speed super. Es sind aber fünf bessere Pferde drin, und meine Pferde gehen zum ersten Mal in so eine Schlacht. Gewinnen wird ohnehin unmöglich. Aber dennoch: Vielleicht können wir auch unseren Heimvorteil nutzen. Meine Pferde waren nach den Vorbereitungsrennen und den Vorläufen alle gleich daheim, sofort auf der Koppel. Und sie haben noch einmal einen Sprung gemacht. Ich glaube, dass sie nicht mehr so utopisch weit weg sind wie ursprünglich gedacht. Kleine Platzgelder sind nicht unmöglich, und mit einem vierten oder fünften Platz wären wir sehr glücklich. Wir fahren auf jeden Fall die Pferde so verdeckt wie möglich. Und ein Derby hat eigene Gesetze, wer weiß.

Im Finale B sind Sie als Fahrer von DJ Masi gebucht. Rechnen Sie sich was aus

Sokrates sollte stärker sein, aber dahinter rechne ich schon damit, dass ich Zweiter oder Dritter werden kann. DJ Masi ist letztes Mal richtig gut losgegangen, aber ich warte auf die Order, was wir machen.

Die noch ungeprüfte Conrads Jane wagt sich in den Jugendpreis. Wie sind die Eindrücke von ihr

Weltklasse. Die Stute hat super gearbeitet und sie hat einen super Probelauf gemacht. Wenn ich die erste Reihe hätte, wäre ich sehr optimistisch. Bei der zweiten Reihe muss man halt schauen, wie sie durch den Verkehr kommt, es sind junge Pferde.

Ist sie trabsicher

Man soll natürlich den Teufel nicht an die Wand malen, aber eigentlich schon.

Sind Sie bei Tashi Lane in der zweiten Abteilung ähnlich optimisch

Sie geht nach diesem Start nach Schweden. Es wird ein reines Lernrennen, der Start dient nur dazu, Routine zu bekommen. Wenn wir Fünfter sind, bin ich sehr zufrieden.

Noch kurz zum Samstag: Sie haben Celebrity Crush S fürs Finale des Stutenderbys qualifizieren können. Sicherlich wird das ein sehr schwerer Gang, oder

Geradezu unmöglich. So ein Wunder gibt’s normalerweise nicht.

Im Super Trot Cup hat Alessandro Gocciadoro Sie für Empireo engagiert. Haben Sie sich mit dem Pferd schon befasst

Ja, ich habe mir die Rennen in Baden angeschaut. Da liefen schon andere Pferde als diesmal, das Rennen ist klasse besetzt. Er ist gut gegangen, aber da wird er sich schon nochmal steigern müssen. Gerade bei einem Gegner wie Zoom Diamant, da ist ja im Moment gar kein Ende in Sicht.

Das Derbymeeting startete am Donnerstag durchwachsen für Sie. Nachdem Frog di Girifalco gesprungen ist, haben Sie von einem schlechten Zustand der Bahn gesprochen. Was war denn da los

Die Bahn war katastrophal, weil der Wasserwagen nicht gefahren ist. Die Pferde hatten überhaupt keinen Halt. Frog di Girifalco ist weggerutscht. Unter normalen Umständen hätten wir das Rennen im Joggen gewonnen. Das ist schon ärgerlich, wenn man da darauf hinarbeitet und dann passiert sowas. Die letzten zwei, drei Male hatte ich die gute Bahn gelobt, aber diesmal war das eine Katastrophe. Das kann nur noch besser werden die nächsten Tage.