Die Mitglieder des Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins (MTZV) haben entschieden: Vorerst wollen sie ihre Rennen weiterhin am Standort Daglfing halten, der potenziell bis 2030 bespielbar ist. Parallel dazu soll aber dennoch 2026 noch einmal in einer Mitgliederversammlung entschieden werden, ob ein anderer Standort infrage käme – die Rede ist dabei von Straubing. Wettstar-Reporterin Melanie Bäumel-Schachtner hat bei MTZV-Präsidentin Angelika Gramüller nachgehakt und einiges über Hintergründe und Zukunftspläne erfahren.

Unser Ziel ist es weiterhin, die Stütze des Südens zu sein, denn ohne Daglfing hat auch Straubing ein Problem, und dann brauchen wir auch über Pfarrkirchen nicht zu reden. Wir müssen daher die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten ausloten. Deshalb bin ich auch dankbar, dass der Straubinger Präsident Josef Schachtner bei unserer Mitgliederversammlung gesprochen hat. Oberbürgermeister Dieter Reiter hat mir gesagt, dass die Stadt München ja schon beschlossen hat, dass wir dableiben. Ich habe entgegnet, dann brauchen wir aber auch eine Förderung. Bei uns sind die Gebäude marode – genau wie in Straubing. Daher ist schon die Überlegung, ob wir zusammengehen, aber der Großteil der Mitglieder wollte das nicht. Ich sage aber auch grundsätzlich, dass sich der Sport neu erfinden müsste, um überhaupt eine Zukunftschance zu haben. Unser Herzblut hängt daran, das alles noch so lange aufrechtzuerhalten, bis vielleicht doch irgendwann jemandem ein zündender Gedanke kommt, wie man das alles drehen könnte.
Es ist so: In jedem Fall finden 2026 in München noch Rennen statt. Wir könnten theoretisch bis 2030 bleiben, in Straubing bis 2035. Wir müssen aber den Sport sehr genau beobachten, ob das überhaupt Sinn macht. Wenn der Trabrennpferdebestand weiter zurückgeht, dann müssen irgendwann die Präsidenten selbst im Kreis laufen und es macht keinen Sinn, noch Geld aufzuwenden.
Das kann ich momentan nicht sagen. Das muss man 2026 abwarten, wenn ich auch weiß, wie sich der HVT bewegt hat. Damit meine ich auch, ob die PMU-Gelder umverteilt werden können. Bis zur nächsten Mitgliederversammlung muss ich da Konkretes vorliegen haben.
Sie ist für Juni oder Juli 2026 geplant.
Ich würde mir vom HVT eine sinnvollere Unterstützung für die aktuelle Situation wünschen. Wir brauchen einen HVT, der sich in so einer prekären Situation nicht mit so unwichtigen Dingen wie einer neuen Homepage beschäftigt, sondern lieber Energie und Geld investiert, damit die Zucht und die Vermarktung der Traber wieder angekurbelt wird. Außerdem muss man über die Verteilung der PMU-Gelder nachdenken. Derzeit finanziert der HVT für die PMU-Rennen lediglich die Rennpreise und erhält den Anteil der Frankreich-Wetten, um die gehobenen Rennen zu finanzieren. Diese finden aber vor allem in Berlin statt. Das ist soweit in Ordnung, aber davon haben wir wenig. Mir wäre es lieber, wir würden die Rennpreise selbst finanzieren und eine Provision für die Wetten vom HVT oder vom Wettanbieter erhalten. Diese ist für uns mittelfristig auch überlebensnotwendig. Es geht auch darum, wie man Ressourcen sparen könnte, personell und finanziell. Dabei müssen auch Mitarbeiterstrukturen überdacht werden. Wir vom Vorstand in Daglfing und Straubing arbeiten ja auch mit wenig personeller Besetzung und starkem ehrenamtlichen Einsatz – wir machen es, weil unser Herzblut dranhängt.
Das weniger, aber es sind eben einfach etliche oberbayerische Besitzer, die sagen, sie verkaufen ihre Pferde, wenn es nur noch Straubing geben sollte.
Ja, das sind wir. Er hat uns eine Bespielung bis 2030 zugesichert. Ich möchte betonen: Günther Karl ist nicht unser Feind. Er hat uns schon oft unterstützt, wenn etwas kaputt war und wenn es darum ging, eine Lösung zu finden.
Wir werden aus Sparmaßnahmen weniger Renntage haben. Es waren heuer 22, nächstes Jahr werden es nur 15 sein. Es gibt mehr PMU-Renntage und wir werden schauen, ob wir vielleicht die Rennpreise ein wenig erhöhen, da warte ich aber noch auf die Zahlen von 2025. Ich möchte auch sagen, dass wir unseren Sponsoren dankbar sind. Wettstar beziehungsweise Germantote ist ein ganz fairer Partner und wir sind dankbar, ihn an unserer Seite zu wissen. Wir sind auch den anderen und kleineren Sponsoren. Aber was fehlt, das sind die ganz großen Partner wie zum Beispiel früher Hacker Pschorr. Wir werden nur noch der Tradition heraus unterstützt. Aber wir wollen nicht jammern – wir sind froh um diejenigen, die uns unterstützen. Und wer weiß, vielleicht gibt es auch einmal wieder einen Großsponsor, der sagt: Das ist ja ein toller Sport, den möchte ich unterstützen. Trotz schwieriger Lage hören wir nicht auf, nach vorne zu schauen.